Logo des Bayerischen Obstzentrums, Hallbergmoos
Kostenloses E-Book: Obst für kleine Gärten

Apfelallergie - die Fakten kurz erklärt

Autor: Dr. Michael Neumüller
Zuletzt bearbeitet: 24. April 2024

Lebensmittel, von denen man sicher sein kann, dass sie bei keinem Menschen eine Allergie auslösen können, gibt es nicht. Man darf also nicht behaupten, es gäbe Apfelsorten, die mit Sicherheit keine Allergie auslösen können.

Die gute Nachricht: Es ist bislang nicht bekannt, dass durch den Genuss von Äpfeln bei einem Patienten jemals eine sehr starke allergische Reaktion ausgelöst worden wäre, die zu einem lebensbedrohlichen Zustand wie einem anaphylaktischen Schock geführt hätte.

Unterschiedliche Typen von Apfelallergien

Apfelallergie ist nicht gleich Apfelallergie: Es gibt verschiedene Typen. Wesentlich sind es zwei: Mal d 1 und Mal d 3. Wie kann man sie unterscheiden?

  • Mal d 1-Apfelallergiker vertragen keine frischen Äpfel. Gekocht (Apfelkuchen) oder erhitzt (pasteurisierter Saft) lösen die Früchte keine Allergie aus. Symptome sind meist ein Anschwellen und Juckreiz an der Mundschleimhaut und im Rachenraum. Sehr häufig haben Mal d 1-Apfelallergiker gleichzeitig eine Allergie gegen Birken- und Haselnusspollen (Kreuzallergie). Ein Schälen der Äpfel mindert die Sympome kaum.
  • Mal d 3-Apfelallergiker bekommen in der Regel Beschwerden im Verdauungstrakt. Geschälte Früchte werden deutlich besser vertragen als mit Schale verzehrte. Auch erhitzte Apfelprodukte lösen die Allergie aus (z. B. Saft). Im deutschsprachigen Raum überwiegt bei weitem die Mal d 1-Apfelallergie.

Eine Apfelallergie ist keine Nahrungsmittelunverträglichkeit

Nahrungsmittelunverträglichkeiten sind von der Apfelallergie klar zu trennen. Hierzu zählt z. B. die Fructose-Intoleranz. Fructose ist eine Zuckerform, die in allen Äpfeln vorkommt. Eine exakte Bestimmung, ob und welche Form der Apfelallergie im Einzelfall vorliegt, ist zweifelsfrei nur durch eine exakte medizinische Untersuchung durch einen entsprechend ausgebildeten Arzt möglich.

Alte Sorten sind nicht automatisch besser verträglich

Die Behauptung, dass alte Apfelsorten für Allergiker per se besser geeignet sind als neue Apfelsorten, ist falsch, auch wenn sie weit verbreitet ist und oft zitiert wird. Diese Aussage entbehrt jeglicher wissenschaftlichen Grundlage und wird lediglich von subjektiven Einschätzungen genährt. Aber es ist ebenso richtig, dass viele jüngere Apfelsorten Apfelallergie auslösen.

Richtig ist nur: Das Alter einer Apfelsorte per se hat keinen Einfluss auf das allergene Potential der Frucht. Jede Sorte ist einer Prüfung zu unterziehen und das allergene Potential ihrer Früchte separat zu beurteilen. Es gibt alte Apfelsorten, deren Früchte hochgradig allergieauslösend wirken, und es gibt junge Apfelsorten, die allergikerfreundlich sind (– und natürlich umgekehrt). Und es gibt anwendbare Verfahren, anhand derer eine Eingruppierung erfolgen kann.

Auch Allergiker können Äpfel genießen

Trotz aller Einschränkungen gilt: Es gibt Apfelsorten, die von den meisten Mal d 1-Allergikern vertragen werden. Hochsensible Apfelallergiker reagieren auf diese Sorten entweder ohne oder mit einer wesentlich schwächeren Reaktion. Ist das nicht nur nach der Ernte, sondern auch im Frühjahr und Sommer nach längerer Lagerung der Früchte der Fall, dürfen diese Sorten als allergikerfreundlich bezeichnet werden. Zu diesen allergikerfreundlichen Sorten zählen ‘Gräfin Goldach®’, ‘Sonnenglanz®’ und ‘Prinzregent Luitpold’.

Eine detaillierte Erklärung mit fundierten Informationen zum Thema Apfelallergie finden Sie auf den Unterseiten Apfelallergie - Was ist das? sowie Allergikerfreundliche Apfelsorten.

Diesen Artikel teilen: