Apfelallergie und allergikerfreundliche Apfelsorten - die Fakten kurz gefasst

  1. Lebensmittel, von denen man sicher sein kann, dass sie bei keinem Menschen eine Allergie auslösen können, gibt es nicht. Es kann also auch nicht behauptet werden, dass es Apfelsorten gibt, die mit Sicherheit keine Allergie auslösen können.
     
  2. Apfelallergie ist nicht gleich Apfelallergie: Es gibt verschiedene Typen. Wesentlich sind zwei: Mal d1 und Mal d3. Wie kann man sie unterscheiden?
     
    • Mal d1-Apfelallergiker vertragen keine frischen Äpfel. Gekocht (Apfelkuchen) oder erhitzt (pasteurisierter Saft) kösen die Früchte keine Allergie aus. Symptome sind meist ein Anschwellen und Juckreiz an der Mundschleimhaut und im Rachenraum. Sehr häufig haben Mal d1-Apfelallergiker gleichzeitig eine Allergie gegen Birkenpollen (Kreuzallergie). Ein Schälen der Äpfel mindert die Sympome kaum.
       
    • Mal d3-Apfelallergiker bekommen in der Regel Beschwerden im Verdauungstrakt. Geschälte Früchte werden deutlich besser vertragen als mit Schale verzehrte. Auch erhitzte Apfelprodukte lösen die Allergie aus (z. B. Saft).
       
    • Im deutschsprachigen Raum überwiegt bei weitem die Mal d1-Apfelallergie.
       
    • Nahrungsmittelunverträglichkeiten sind von der Apfelallergie klar zu trennen. Hierzu zählt z. B. die Fructose-Intoleranz. Fructose ist eine Zuckerform, die in allen Äpfeln vorkommt.
       
    • Eine exakte Bestimmung, ob und welche Form der Apfelallergie im Einzelfall vorliegt, ist zweifelsfrei nur durch eine exakte medizinische Untersuchung durch einen entsprechend ausgebildeten Arzt möglich.
       
    • Eine weitere gute Nachricht: Es ist bislang nicht bekannt, dass durch den Genuss von Äpfeln bei einem Patienten jemals eine derart starke allergische Reaktion ausgelöst worden wäre, die zu einem lebensbedrohlichen Zustände wie einen anaphylaktischen Schock geführt hätte.
       
  3. Trotzdem ist und bleibt festzuhalten: Es gibt Apfelsorten, die von den meisten Mal d1-Allergikern vertragen werden. Hochsensible Apfelallergiker reagieren auf diese Sorten entweder ohne oder mit einer wesentlich schwächeren Reaktion. Ist das nicht nur nach der Ernte, sondern auch im Frühjahr und Sommer nach längerer Lagerung der Früchte der Fall, dürfen diese Sorten als allergikerfreundlich bezeichnet werden. Zu diesen allergikerfreundlichen Sorten zählen ‘Gräfin Goldach®‘ und ‘Sonnenglanz®’.
     
  4. Die Behauptung, dass alte Apfelsporten für Allergiker besser geeignet sind als neue Apfelsorten, ist falsch, auch wenn sie weit verbreitet ist und oft zitiert wird. Diese Aussage entbehrt jeglicher wissenschaftlichen Grundlage und wird lediglich von subjektiven Einschätzungen genährt. Aber es ist ebenso richtig, dass viele neue Apfelsorten Apfelallergie auslösen. Richtig ist nur: Das Alter einer Apfelsorte per se hat keinen Einfluss auf das allergene Potential der Frucht. Jede Sorte ist einer Prüfung zu unterziehen und das allergene Potential ihrer Früchte separat zu beurteilen. Es gibt alte Apfelsorten, deren Früchte hochgradig allergieauslösend wirken, und es gibt junge Apfelsorten, die allergikerfreundlich sind. Und es gibt anwendbare Verfahren, anhand derer eine Eingruppierung erfolgen kann.